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Ernährung in Schubladen – Schluss damit!

Warum heißt dieser Blog NichtFisch//NichtFleisch? Weil ich gegen Schubladendenken bin!
Beim Thema Ernährung wird z.B. sehr gerne in eine der Schubladen “Vegetarier”, “Veganer” oder “Laktoseintoleranter” sortiert. Was nicht selten zu falschen Schlussfolgerungen führt. 

Nicht Fisch nicht Fleisch

Ich vermeide generell Fleisch, esse aber selten welches, wenn wir z.B. bei unserem Stamm-Bauernhof einkaufen waren. Bei Fisch bin ich weniger konsequent, achte aber auch dort immer darauf, Fisch aus nachhaltiger Zucht zu kaufen und bei einem Fischbrötchen mit fangfrischem Fisch aus der Ostsee kann ich nicht widerstehen 😉
Lebensmittel, die Milch, Milchpulver, Molke oder Sahne enthalten esse ich nicht – Käse, Quark und Joghurt aus nachhaltiger und natürlicher Aufzucht (z.B. von demeter) kommen in Maßen jedoch schonmal auf den Tisch.
Alle Arten von industriellem Zucker, Zuckersirups und künstlichen Süßstoffen habe ich von meinem Speiseplan gestrichen. Ahornsirup, Honig, Trockenfrüchte und Kokosblütenzucker sind für mich aber ein guter Ersatz.

So habe ich mir quasi aus den verschiedenen Ernährungsmodellen eine eigene Form gebastelt, die zu mir passt. Allerdings passt diese in keine Schublade. Manch einer würde dazu eben sagen: “Das ist doch nicht Fisch nicht Fleisch!” und so entstand dieser Blogname.

Die Sache mit den LabEls

Ich möchte niemanden bekehren, im Gegenzug dafür möchte ich aber auch in keine Schublade gesteckt werden. Oftmals fällt dies meinem Gegenüber aber sehr schwer. Sehr wahrscheinlich liegt es im Wesen des Menschen, dass man automatisch nach Merkmalen sucht, die schnell einer Kategorie zugeordnet werden können. Der Umgang in den Medien mit den Themen “vegan” und “vegetarisch” tut da noch sein Übriges dazu. Und dann sind da noch die Lebensmittel-Hersteller, die Blut geleckt haben: Rügenwalder macht nun auch vegetarische “Wurst”, Käse wird mit dem Hinweis “laktosefrei” deklariert, obwohl Käse schon immer laktosefrei war und andere Produkte, die von Natur aus vegan sind, tragen nun stolz das Label “vegan”.

Sicherlich ist es für die “Trendverfolger” und Einsteiger in diese Thematik eine kleine Hilfestellung. Dennoch meine ich, dass jemand, der sich wirklich mit Lebensmitteln beschäftigt, ohne diese Labels weiß, welche Produkte tierische Stoffe enthalten und welche nicht. Denn bei veganer Ernährungsform nur blind Produkte mit “Vegan”-Label zu kaufen, ist sicherlich auch nicht das Wahre. Generell schadet der Blick auf die Inhaltsstoffe nicht – selbst bei aufgedrucktem Label.

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Ideale

Für manch einen ist es unvorstellbar, dass man vielleicht gar nicht einem dieser “Ideale” folgt, sondern eigene Prinzipien der Ernährung gefunden hat, die Sinn für einen machen.
Ich muss zugeben, dass es auch nicht einfach zu verstehen ist, wenn man sich nicht damit beschäftigt. Gerade noch habe ich in dem wöchentlichen Prospekt eines Discounters gesehen, dass es diese Woche dort “Veganer-Vitamine” gibt. Damit wird ja direkt suggeriert, dass da etwas mit diesen Veganern nicht stimmen kann, wenn sie extra Vitamine benötigen.
Vielen Menschen ist nicht klar, dass die Form der Ernährung viel mehr ist, als nur ein Trend oder eine Diät, wobei man ihr kurzfristig mehr Aufmerksamkeit schenkt. In der heutigen Zeit sagt die Ernährung viel über die Lebenseinstellung und Lebensumstände eines Menschens aus – und auch über die Weite seines Horizonts.

Ernährung als Baukastensystem

In meinen Augen ist alles, was radikalisiert wird, engstirnig. Egal ob radikale Diäten oder radikale politische Ansichten – oftmals vergisst man dabei, auch mal über den Tellerrand zu schauen und andere Meinungungen zu akzeptieren.
Für das Thema Ernährung rege ich daher gerne an, sich mit den einzelnen Bausteinen auseinanderzusetzen und für sich die beste Lösung zu finden. Ist es für mich OK Fleisch zu essen, wenn ich überlege, dass dafür hochgezüchtete und mit Medikamenten vollgepumpte Tiere verwendet werden? Oder reduziere ich mich auf wenige Gelegenheiten im Jahr, an denen dafür dann aber hochwertiges Fleisch auf den Teller kommt? Möchte ich noch immer Fertigprodukte essen, wenn ich weiß, wieviel Zusatzstoffe und Zucker dort enthalten sind? Oder sind Sojaprodukte weiterhin für mich in Ordnung, obwohl ich darüber gelesen habe, wie die Soja-Zucht Regenwald und Anbauflächen für Grundnahrungsmittel verdrängt?
Jeder kann seine eigene Entscheidung treffen, ich erwarte aber, dass er sich vor der Entscheidung bewusst informiert.

Die Komfortzone

Eine wichtige Rolle spielt unser Hang zur Bequemlichkeit. Ja, selber kochen und backen dauert etwas länger und benötigt Planung. Ja, es dauert länger einzukaufen, wenn man sich die Inhaltsstoffe von jedem Produkt durchliest. Aber nein, gesund und ökologisch einzukaufen heißt nicht unbedingt, dass es teurer ist.
Eigentlich bedeutet bewusste Ernährung nur, mehr nachzudenken und mehr im Voraus zu planen. Mit der Zeit spielt sich aber auch das ein. Bald kennt man die Produkte, die den eigenen Kriterien entsprechen und weiß wo man sie bekommt.
Ich habe z.B. mittlerweile eine Reihe an Stammgeschäften und weiß bei jedem, was ich dort bekomme und was nicht. Dazu zählt ein lokaler Biomarkt, ein Supermarkt, ein Bio-Supermarkt und ein Drogeriemarkt sowie ein Bauernhof in der Nähe und ein Hofladen. Wenn ich jeweils für einen Laden genug auf der Einkaufsliste habe, fahre ich hin. Für einzelne exotische Produkte bestelle ich auch gerne im Internet, da man dort dann auch direkt größere Mengen bekommt – in dem Fall ist das dann meine Art von Komfort 😉

Neu entdeckte Kreativität

Je länger man sich mit seiner Ernährung beschäftigt, desto mehr Rezept-Ideen kommen einem in den Sinn. Der Spaß am kreativen Kochen und die Lust am Entdecken und Experimentieren nimmt zu. Besonders gut hat mir die zunehmende Freiheit gefallen, alles selbst machen zu können und somit auch wirklich selbst zu bestimmen, was in mein Essen kommt.

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Ein gewisses Maß an Neugierde, Geduld und Wissensdurst erfordert das Ganze allerdings irgendwie schon und wenn man dazu noch Interesse an Umwelt, Wirtschaft und Gesundheit hat, ergibt das glaube ich eine gute Mischung.

Dem Schubladendenken versuche ich entgegenzuwirken und möchte auch in diesem Blog gerne auf Schubladen verzichten. Zur besseren Orientierung werde ich die Begriffe jedoch trotzdem als Kategorien verwenden, damit ihr schneller findet, wonach ihr sucht 😉

 

 

 

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